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Regionales

14:37 Uhr | 16.07.2021

Neue Kooperation

Die Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung und das Lindenau-Museum Altenburg haben eine umfangreiche Kooperation vereinbart. Das Lindenau-Museum erhält bedeutende Gemälde als Dauerleihgabe, im Gegenzug übernimmt das Museum eine konservatorische Patenschaft über die Sammlung der Stiftung, deren Werke in regelmäßigen Abständen durch die Restauratoren des Museums in Augenschein genommen werden.

Mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff oder Marianne von Werefkin vereint die Sammlung der Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung einen außergewöhnlichen Bestand an Kunstwerken aus der Zeit der Klassischen Moderne, insbesondere der Phase des Expressionismus. Die Popularität der Künstlerinnen und Künstler aus dieser vergleichsweise kurzen, doch wirkmächtigen Kunstepoche ist bis heute ungebrochen. Daneben beherbergt die Sammlung auch zahlreiche Stücke von Künstlern, deren bedeutendste Schaffensphase erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt, darunter Werke von Fritz Winter, Peter Brüning oder Ben Muthofer. In diesen Werken verdeutlicht sich die stilistische Vielfalt der modernen und zeitgenössischen Kunst.

Im Rahmen einer breit angelegten Kooperation mit der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung werden dem Lindenau-Museum Altenburg zahlreiche der bedeutenden Werke als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Von der Neueröffnung des Museums (voraussichtlich 2025) an bis mindestens 2030 werden sie den Bestand des Lindenau-Museums, insbesondere den Schwerpunkt der modernen Kunst, bereichern und das Profil des Kunstmuseums schärfen. Als herausragende Beispiele der Sammlung können Marianne von Werefkins Gemälde „Der Landarzt“ oder Karl Schmidt-Rottluffs „Fischer im Boot“ gelten. Das ungewöhnlichste Leihobjekt ist ein Mädchenakt Otto Muellers in Schwarz-Weiß aus dem Jahr 1925, auf dessen Rückseite sich das farbprächtige Bildnis „Spanierinnen in der Loge“ befindet. 

Ein Bestandteil der Vereinbarung zwischen der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung und dem Lindenau-Museum Altenburg sind die dauerhafte konservatorische Sicherung der Exponate und ggf. auch restauratorische Maßnahmen.

Dr. Roland Krischke, Direktor des Lindenau-Museums Altenburg, zeigte sich über die Kooperation zwischen der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung und dem Lindenau-Museum sehr erfreut: „Mit der auf mehrere Jahre angelegten Kooperation ist es gelungen, den bedeutenden Gemäldebestand des Lindenau-Museums um einige prominente Werke zu erweitern. Wir haben vereinbart, dass einige davon nach Abschluss der Sanierung in der Neupräsentation des Lindenau-Museums gezeigt werden. Sie sind ein enormer Zugewinn für den Kunststandort Altenburg. Auch wenn noch einige Zeit bis zur Neueröffnung ins Land gehen wird, können sich unsere Besucherinnen und Besucher schon heute auf die prominenten Gäste freuen.“

 

Zur Geschichte der Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung:

 

Der Kunstsammler Felix Peltzer (1896 – 1983) entstammte einer bekannten Unternehmerfamilie aus Stolberg im Rheinland. Die in der Messingherstellung tätige Familie hatte sich im 16. Jahrhundert der Reformation angeschlossen und musste aus dem mehrheitlich katholischen Aachen ins nahe gelegene Stolberg ausweichen, das zum toleranten Herzogtum Jülich gehörte. Dort herrschte Zunftfreiheit und zusätzlich die entscheidende Infrastruktur für metallverarbeitendes Gewerbe, so dass das Familienunternehmen aufblühte und im 17. und 18. Jahrhundert mit Messingprodukten fast eine Monopolstellung in Europa einnahm. Zu Wohlstand und politischem Ansehen gelangt, führte die Familie Peltzer bis ins 19. Jahrhundert einen aristokratischen Lebensstil mit repräsentativen Wohnhäusern und Kunstbesitz. Die unternehmerische Tätigkeit der Familie wurde bis zum Ende des 20. Jahrhunderts in der Metallwarenindustrie fortgeführt.

Felix Peltzer gehört neben Peter Ludwig in Aachen und Josef Haubrich in Köln zu den wenigen ausgezeichneten Sammlern im Rheinland, die vor oder nach dem Zweiten Weltkrieg anfingen, moderne Kunst zu erwerben, allen voran die Expressionisten, die Künstler des „Jungen Rheinland“, aber auch Werke der gegenstandslosen Kunst um Adolf Hoelzel, Fritz Winter und Peter Brüning.

Das Kunstinteresse war bei dem jungen Unternehmer schon vor dem Krieg geweckt. Bereits als junger Mann begann er, erste Bilderkäufe zu tätigen, darunter Werke von Ludwig von Hofmann und Christian Rohlfs. In den fünfziger Jahren erwarb Felix Peltzer dann zunächst expressionistische Werke, die heute das Fundament der Sammlung darstellen – Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Max Pechstein, Marianne von Werefkin und Karl Hofer. Mit der Zeit weitete sich sein Interesse, und er kaufte Werke des „Jungen Rheinland“, etwa von Jankel Adler, Rudolf Levy und Ferdinand Carl Cürten. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wandte er den Blick auch nach Frankreich und verfolgte die Entwicklung der französischen Kunst mit Werken von Henri Charles Manguin, Jean Lurçat, Marcel Gromaire, Philippe Hosiasson, Jean Le Moal und Jules Pascin. Wie Peter Ludwig 1962 schreibt, „hat Felix Peltzer die Kunst seiner Zeit wirklich begleitet und die Bilder gekauft, kurz nachdem sie entstanden waren und nicht selten dann, wenn der jeweilige Künstler noch unbekannt war.“ Auf diese Weise ist ein repräsentativer Überblick über die Kunst des 20. Jahrhunderts entstanden.

Felix von Schmeling, Großneffe von Felix Peltzer, erbte die Sammlung von dessen 2016 verstorbener Witwe, Herlinde Peltzer, und brachte sie ihrem Willen entsprechend in die neu gegründete Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung ein.

Die Werke der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung bilden eine ideale Ergänzung zu den Altenburger Bildern mit Werken aus der zweiten Generation der Expressionisten wie Otto Dix, Peter August Böckstiegel, Conrad Felixmüller, Paul Fuhrmann, Walter Jacob oder Carl Lohse.

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