20:00 Uhr | 22.12.2021
In den letzten Wochen wandten sich Bürger der Stadt sowie Architekten und Denkmalpfleger, die zum Netzwerk des Stadtforums gehören, mit der Frage an uns, welche Position wir zu dem Ende September veröffentlichten Fassadenentwurf für das Lindenau-Museum beziehen. Vor einer öffentlichen Stellungnahme des Stadtforums wollten wir einen anderen Weg gehen. Bereits im Oktober schlugen wir vor, in einem kleinen, zunächst internen und moderierten Kolloquium die Beteiligten mit auswärtigen Fachkollegen – ausgewiesenen Experten, die sich sowohl praktisch wie theoretisch mit der Sanierung historischer Bauten befassen – zusammenzubringen, um den Prozess kritisch zu begleiten. In einer ersten Reaktion wurde der Vorschlag begrüßt, danach aber folgten Absagen vom Bauherrn. Daraufhin wandten sich die Experten mit weiteren anerkannten Kollegen aus dem In- und Ausland in einem Brief an die für die Sanierung Verantwortlichen und baten, die Fassadenplanung zu überdenken.
In der Aufgabenstellung zur Grundsanierung und Restaurierung des Lindenau-Museums, die vom Landratsamt beauftragt wurde und im Internet abrufbar ist, heißt es auf Seite 21: „Das repräsentative Bauwerk besitzt wegen seiner hervorragenden städtebaulichen Inszenierung eine hohe städtebauliche Bedeutung.“ Das Lindenau-Museum bildet den Eingang zur Stadt und auch den Eingang zum Schlosspark. Darüber hinaus ist ein Einzeldenkmal. Seine unbedingt bewahrenswerte Architektur steht in der Tradition europäischer Museumsbauten des 19. Jahrhunderts. Der Umgang mit dem in seiner ursprünglichen Substanz und Raumaufteilung außergewöhnlich gut erhaltenen Gebäude wird zum vielbeachteten Präzedenzfall werden.
Aus unserer Sicht sind folgende Punkte am Entwurf problematisch:
- der Abriss der Treppenanlage
- der Verzicht auf die Sockelzone
- der Verzicht auf die Mitte als wesentliches Gestaltungselement
- die Überdimensionierung der Terrassenfläche um das Zweieinhalbfache
- die fehlende Einbindung der neuen Terrasse in die Topografie des Schlossbergs
- die Ausrichtung des „lichtdurchfluteten Foyers“ nach Norden
Auch die öffentliche Meinung ist sich in diesem Fall einig darin, dass dieser Entwurf der Würde des Gebäudes nicht gerecht wird. Auch muss erklärt werden, warum der Denkmalschutz, der in anderen, unbedeutenderen Fällen wesentlich rigider gehandhabt wird, ausgerechnet am Lindenau- Museum nicht durchgesetzt wird. Dem möchten wir uns anschließen.
Der Abriss der 1910 von Baurat Wanckel, dem Architekten des Landratsamtes, errichteten Treppenanlage wird damit begründet, dass sie nicht aus der Erbauungszeit von 1874/75 stamme. Das ist eine unhaltbare Auffassung. Selbstverständlich muss der gewachsene Denkmalbestand betrachtet werden. Auch spätere bauliche Hinzufügungen haben Denkmalwert. Als Argument für diesen schwerwiegenden Eingriff wird vor allem die Nutzung angebracht. Selten jedoch wird der jüngst in das Eigentum des Landratsamtes übergegangene Marstall erwähnt, der ausdrücklich als Erweiterungsbau für das Lindenau-Museum dienen soll. Daraus ergeben sich Fragen:
• Erfolgt die Planung für das Museum in Zusammenhang mit der Planung des Marstalls?
• Warum gab es angesichts der Bedeutung des Kunstmuseums mit seinen kostbaren Sammlungen keinen Architektenwettbewerb für die Sanierung?
• Warum wurde nicht spätestens in dem Moment, als klar wurde, dass das Bauvorhaben über eine reine Sanierung hinausgehen und der Verzicht auf die Treppenanlage einen Anbau an die Vorderseite des denkmalgeschützten Museums erfordern würde, das Instrument des Wettbewerbs genutzt?
• Warum wurde die Öffentlichkeit so spät über den Fortgang der Planungen informiert?
• Welche Möglichkeiten gibt es, das Nutzungskonzept zu überarbeiten und die Treppenanlage zu sanieren?
• Welche Möglichkeiten gibt es, den Fassadenentwurf grundsätzlich zu überarbeiten?
In jedem Fall fordern wir eine öffentliche Diskussion zum weiteren Planungsgeschehen. Wir erinnern an die Aussagen von Bauherr, Architekt und Nutzer, dass der Fassadenentwurf gegenwärtig intensiv überarbeitet wird und erwarten, dass im neuen Jahr eine dem repräsentativen Gebäude und der bedeutenden Kulturinstitutionen gerecht werdende Lösung von überregionaler Strahlkraft gefunden wird.
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