Altenburg, 17.09.2025 22:58 Uhr

Regionales

09:54 Uhr | 10.09.2021

Verliebt ins Altenburger Land

Altenburg. „Heimat ist hier“, antwortet Wido Hertzsch auf die Frage, was das Wort für ihn bedeutet. Die Verbundenheit zum Altenburger Land, zu dessen Städten und Dörfern bekleidet den heute 76-Jährigen bereits sein ganzes Leben. Inzwischen beschäftigt er sich seit über 15 Jahren ehrenamtlich im Auftrag des Landkreises mit dem Thema. Und das wird er auch die kommenden fünf Jahre tun, denn kürzlich wurde Wido Hertzsch zum nunmehr vierten Mal zum Kreisheimatpfleger bestellt.

 

„Vor allem bin ich Ansprechpartner für Heimatvereine, Ortschronisten und andere, die sich mit Brauchtumspflege und dergleichen beschäftigen”, beschreibt er die Tätigkeit. Er stehe ihnen zur Seite, wenn es um die Organisation von Veranstaltungen wie Bauernreiten, Kreisheimatfest oder Chöretreffen geht. Letztlich sei er als Kreisheimatpfleger wie die Spinne im Netz, bei der alle Fäden zusammenlaufen, meint er und legt das alte aufgeschlagene Buch auf seinem Schreibtisch im Landratsamt zur Seite. Gerade arbeite er an einem neuen Werk über die Altenburger Mundart. Es wird das vierte Buch zum Thema aus seiner Feder.

 

Die alte überlieferte Sprache der Malcher und Marchen des Altenburger Landes war es auch, die den beruflichen Tausendsassa zum Ehrenamt Kreisheimatpfleger geführt hat. Eine solche Stelle zu schaffen, war einige Zeit davor vom Thüringer Heimatbund angeregt worden. Damals hatte Hertzsch seine Begeisterung für den hiesigen Dialekt gerade neu entdeckt. „Ich musste seinerzeit mehr aus der Not heraus einen Mundartnachmittag in der Volkshochschule. Der kam aber so gut an, dass ich weitergemacht habe”, erinnert sich der gebürtige Altenburger, der auf einem Bauernhof in Fichtenhainichen aufwuchs.

 

Bis dahin hatte er einen langen beruflichen Werdegang hinter sich. Dieser nahm mit der Ausbildung zum Chemiefacharbeiter im Teerverarbeitungswerk Rositz seinen Anfang. Später qualifizierte sich Wido Hertzsch zum Ingenieur-Ökonom. Am Ende der 70er-Jahre, führte ihn sein Lebensweg aus dem hiesigen Chemiearbeiterdorf in die ferne Hauptstadt. Im Kombinat Dampferzeugerbau Berlin fand er eine Anstellung als Ingenieur. Die Liebe und Verbundenheit zum Altenburger Land ließ ihn über die Jahre jedoch nie los. 

 

Da war es nach der Wende nur folgerichtig, dass der passionierte Klassikfan und Hobbymusiker seine Zelte wieder im Landkreis aufschlug. „Musik ist meine große Leidenschaft”, sagt Hertzsch. Er lehnt sich in seinem Bürostuhl zurück und erzählt, dass er schon früh Klavierunterricht bekam, dann in Rositz an der Orgel saß, in Chören sang und Ensembles musizierte. Dazu gehören auch der regelmäßige Einsatz am Glockenspiel, der katholischen Kirche in Altenburg oder dem Roten Turm in Halle.

 

Überhaupt habe ihm die musikalische Begabung im Leben so manche Türen geöffnet. Letztlich auch einige nach der Wende als er im Landratsamt hauptamtlich im Kulturamt anfing, dem er später auch vorstand. „Danach war ich kurze Zeit kaufmännischer Geschäftsführer im Theater und übernahm anschließend die Leitung der Altenburger Geschäftsstelle der Volkshochschule.“ 

 

Genau in dieser Zeit begann er eben auch sich intensiver und wissenschaftlich mit der Altenburger Mundart zu beschäftigen. Hertzsch greift wieder zu dem Buch mit dem bräunlichen Einband. „Ich bin nicht der Erste. Bereits im 19. Jahrhundert haben sich Friedrich Ullrich und Ernst Daube damit beschäftigt.“ Hertzsch ist es wichtig, die Arbeit seiner Vorgänger fortzusetzen. „Denn unsere Mundart ist Teil unseres Brauchtums, unserer Identität, unserer Heimat. Deshalb möchte ich sie für künftige Generationen bewahren.“

 

weitere Meldungen aus dieser Rubrik

15.09.2025

Aus dem Landtag: Dr. Frank Augsten (BSW)

Erfurt - Unser Landeskorrespondent Maik Schulz mit den Zusammenfassungen der Plenarwoche   [mehr]

03.09.2025

LAGA um zwei Jahre verschoben

Der Freistaat Thüringen und die Stadt haben sich darauf verständigt, die Landesgartenschau in Altenburg im Jahr 2032 durchzuführen, also... [mehr]

10.09.2025

Warntag in Thüringen

Wie gut sind wir auf Krisen vorbereitet – und wie zuverlässig funktionieren unsere Warnsysteme? Darüber hat heute die Thüringer... [mehr]

05.09.2025

Altenburger Praxisjahr in neuer Runde

Zum 1. September 2025 hat der nunmehr 9. Jahrgang des Altenburger Praxisjahres für Kunstgut- und Denkmalrestaurierung seinen Dienst in... [mehr]

15.09.2025

Aus dem Landtag: Fabian Klaus (TA)

Erfurt - Unser Landeskorrespondent Maik Schulz mit den Zusammenfassungen der Plenarwoche   [mehr]

02.09.2025

Vorverkauf für Oktoberfest läuft

Altenburg - Am 27. September 2025 lädt der Rotary Club Altenburg zum Oktoberfest ein. Gefeiert wird... [mehr]

05.09.2025

Andrea Rücker mit Bundesverdienstkreuz geehrt

Große Ehre für eine bekannte Altenburgerin: Andrea Rücker erhielt vor wenigen Tagen aus den Händen von Thüringens Ministerpräsident Dr.... [mehr]

02.09.2025

Mondfinsternis beobachten im Altenburger Sternengarten

Altenburg - Der Altenburger Astronomieverein Bernhard Schmidt e.V. lädt alle Interessierten herzlich zur Beobachtung der bevorstehenden... [mehr]

14.09.2025

Gott ImPuls am 14. September 2025

Gottesdienst für das Altenburger Land mit Detelf Bickel, Franziska und Reinhard Haucke   [mehr]

AGB TV - Livestream
Neu in der Mediathek

Der Wochenspiegel für das Altenburger Land

5. September 2025

Sendung vom 05.09.2025

Thüringen.TV

Thüringen.TV

Sendung vom 05.09.2025

Der Wochenspiegel für das Altenburger Land

Wochenspiegel vom 28. August 2025

Sendung vom 28.08.2025