09:54 Uhr | 10.09.2021
Altenburg. „Heimat ist hier“, antwortet Wido Hertzsch auf die Frage, was das Wort für ihn bedeutet. Die Verbundenheit zum Altenburger Land, zu dessen Städten und Dörfern bekleidet den heute 76-Jährigen bereits sein ganzes Leben. Inzwischen beschäftigt er sich seit über 15 Jahren ehrenamtlich im Auftrag des Landkreises mit dem Thema. Und das wird er auch die kommenden fünf Jahre tun, denn kürzlich wurde Wido Hertzsch zum nunmehr vierten Mal zum Kreisheimatpfleger bestellt.
„Vor allem bin ich Ansprechpartner für Heimatvereine, Ortschronisten und andere, die sich mit Brauchtumspflege und dergleichen beschäftigen”, beschreibt er die Tätigkeit. Er stehe ihnen zur Seite, wenn es um die Organisation von Veranstaltungen wie Bauernreiten, Kreisheimatfest oder Chöretreffen geht. Letztlich sei er als Kreisheimatpfleger wie die Spinne im Netz, bei der alle Fäden zusammenlaufen, meint er und legt das alte aufgeschlagene Buch auf seinem Schreibtisch im Landratsamt zur Seite. Gerade arbeite er an einem neuen Werk über die Altenburger Mundart. Es wird das vierte Buch zum Thema aus seiner Feder.
Die alte überlieferte Sprache der Malcher und Marchen des Altenburger Landes war es auch, die den beruflichen Tausendsassa zum Ehrenamt Kreisheimatpfleger geführt hat. Eine solche Stelle zu schaffen, war einige Zeit davor vom Thüringer Heimatbund angeregt worden. Damals hatte Hertzsch seine Begeisterung für den hiesigen Dialekt gerade neu entdeckt. „Ich musste seinerzeit mehr aus der Not heraus einen Mundartnachmittag in der Volkshochschule. Der kam aber so gut an, dass ich weitergemacht habe”, erinnert sich der gebürtige Altenburger, der auf einem Bauernhof in Fichtenhainichen aufwuchs.
Bis dahin hatte er einen langen beruflichen Werdegang hinter sich. Dieser nahm mit der Ausbildung zum Chemiefacharbeiter im Teerverarbeitungswerk Rositz seinen Anfang. Später qualifizierte sich Wido Hertzsch zum Ingenieur-Ökonom. Am Ende der 70er-Jahre, führte ihn sein Lebensweg aus dem hiesigen Chemiearbeiterdorf in die ferne Hauptstadt. Im Kombinat Dampferzeugerbau Berlin fand er eine Anstellung als Ingenieur. Die Liebe und Verbundenheit zum Altenburger Land ließ ihn über die Jahre jedoch nie los.
Da war es nach der Wende nur folgerichtig, dass der passionierte Klassikfan und Hobbymusiker seine Zelte wieder im Landkreis aufschlug. „Musik ist meine große Leidenschaft”, sagt Hertzsch. Er lehnt sich in seinem Bürostuhl zurück und erzählt, dass er schon früh Klavierunterricht bekam, dann in Rositz an der Orgel saß, in Chören sang und Ensembles musizierte. Dazu gehören auch der regelmäßige Einsatz am Glockenspiel, der katholischen Kirche in Altenburg oder dem Roten Turm in Halle.
Überhaupt habe ihm die musikalische Begabung im Leben so manche Türen geöffnet. Letztlich auch einige nach der Wende als er im Landratsamt hauptamtlich im Kulturamt anfing, dem er später auch vorstand. „Danach war ich kurze Zeit kaufmännischer Geschäftsführer im Theater und übernahm anschließend die Leitung der Altenburger Geschäftsstelle der Volkshochschule.“
Genau in dieser Zeit begann er eben auch sich intensiver und wissenschaftlich mit der Altenburger Mundart zu beschäftigen. Hertzsch greift wieder zu dem Buch mit dem bräunlichen Einband. „Ich bin nicht der Erste. Bereits im 19. Jahrhundert haben sich Friedrich Ullrich und Ernst Daube damit beschäftigt.“ Hertzsch ist es wichtig, die Arbeit seiner Vorgänger fortzusetzen. „Denn unsere Mundart ist Teil unseres Brauchtums, unserer Identität, unserer Heimat. Deshalb möchte ich sie für künftige Generationen bewahren.“
10.12.2025
Ein heiter-musikalischer Abend voller nostalgischem Charme Mit „Und so komm’n wir aus der Freude gar nicht raus“ präsentiert das... [mehr]
07.12.2025
Gottesdienst für das Altenburger Land mit Reinhard und Franziska Haucke [mehr]
11.12.2025
Seit den 1950er-Jahren hat die Zigarette einen deutlichen Wahrnehmungswandel erlebt. Einst galt sie als Symbol für Freiheit, Abenteuer... [mehr]
08.12.2025
Wärmepumpen und Gendern; Geflüchtete und alte weiße Männer; Kriegstreiber und Pazifisten, Schwurbler und die Woke-Kultur: Feindbilder... [mehr]
12.12.2025
Meist sieht es ganz einfach aus Der Vorhang geht auf und ein Theaterstück beginnt. Doch dahinter stehen viele Wochen harter Arbeit... [mehr]
03.12.2025
Die mitteldeutsche Wirtschaftsregion, zu der neben Thüringen auch die angrenzenden Bundesländer gehören, hat sich in den vergangenen... [mehr]
03.12.2025
Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt im Altenburger Land grundlegend. Kleine und mittlere Unternehmen zwischen Altenburg,... [mehr]
12.12.2025
Ministerpräsident Dr. Mario Voigt hat im Landtag einen radikalen Kurswechsel in der Verwaltungspolitik angekündigt, um das... [mehr]
08.12.2025
Für das Altenburger Land hat das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL) des Umweltministeriums jetzt ein neues Wolfsterritorium... [mehr]