Die Bestände vieler unserer einheimischen Amphibien sind zahlenmäßig rückläufig. Gründe dafür liegen häufig in der Störung, Zerschneidung oder dem Verlust ihrer Lebensräume. Der Lebenszyklus vieler mitteleuropäischer Lurche und Kriechtiere kann in einem gestörten Biotop nur noch teilweise oder gar nicht mehr ablaufen. Der Name Amphibien kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Doppellebige“, d. h. es sind Tiere, die eine gewisse Zeit ihres Lebens im Wasser verbringen und auch verschiedene Landlebensräume benötigen. Das Jugendstadium verbringen sie im Wasser und die erwachsenen Tiere leben auf dem Land. Die meisten Amphibien suchen im Frühjahr Gewässer auf, um sich hier zu paaren und abzulaichen. Bei dieser jährlichen Massenwanderung von den Überwinterungsquartieren zu den Laichgewässern lauern die größten Gefahren für die kleinen Tiere, da sie hierbei häufig verkehrsreiche Straßen überqueren müssen. Insbesondere in den ersten lauen Frühlingsnächten, besonders wenn es dabei noch regnet, folgen die Tiere zu Hunderten ihrem Instinkt und haben oft ohne die helfende Hand des Menschen wenig Chancen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.
Auch in diesem Jahr werden im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde wieder mobile Schutzzäune errichtet, welche mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer gewartet und betreut werden. Die Wanderaktivitäten der Tiere spielen sich meist in den späten Abendstunden bis in den Morgen ab, besonders bei warmer, feuchter Witterung.
Weitere Hinweise zu gefährdeten Amphibienwanderstrecken sowie Anfragen zur tatkräftigen Unterstützung bei der praktischen Artenschutzarbeit nimmt die untere Naturschutzbehörde gern entgegen (Telefon: 03447 586-478 oder 586-496 ).
An folgenden Straßenabschnitten werden für den Zeitraum der Wanderungen zwischen Mitte März bis Ende April mobile Amphibienschutzzäune aufgebaut und betreut:
L 2464, Ortsausgang Zehma Richtung Mockzig
K 204, Dippelsdorf Richtung Priefel
K 601, Saara Richtung Großstöbnitz
K 227, Pahna Richtung Campingplatz
Plottendorf am Kammerforst, an der Bahnstrecke sowie an der Ladestraße
L 2173 und K 75, Tegwitz an der ehem. Tongrube
L 2460, Leinawald, Bereich Märchensee
In Langenleuba-Niederhain, Ortseingang hinter Diska-Markt
Gemeindestraße zwischen Wildenbörten und Zagkwitz
K 229, Wilchwitz
In Hainichen Richtung Köthel
An weiteren Straßenabschnitten sind bereits seit einigen Jahren ortsfeste Amphibienschutzzäune mit Straßendurchörterungen installiert worden. Diese Kunststoffleitwände und die Durchlässe unter den Straßen werden vor Beginn der Amphibienwanderung von Laub und Schmutz gereinigt, um den wandernden Tieren die Benutzung zu erleichtern. Ebenso ist nach Ende des Winters an diesen Strecken zu kontrollieren, ob Teile der Leitwände beschädigt sind und ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Das kann immer wieder passieren, sei es durch Verkehrsunfälle oder durch Räumfahrzeuge des Winterdienstes, aber auch durch absichtliche Zerstörung. Diese Schäden müssen ebenfalls vor der Frühjahrswanderung repariert werden. Solche Arbeiten werden in unserem Landkreis durch die Arbeitskräfte des Landschaftspflegeverbandes Altenburger Land im Auftrag der unteren Naturschutzbehörde durchgeführt.
An folgenden Straßen wurden bisher dauerhafte Schutzzäune installiert:
K 506 zwischen Sommeritz und Brandrübel, am Speicher Brandrübel
Straße zwischen Brandrübel und der L 1361
K 203 in Niederarnsdorf
K 601 zwischen Saara und Großstöbnitz
L 2460 im Leinawald
Wir möchten die Kraftfahrer bitten, die an den Wanderstrecken aufgestellten Warnschilder zu beachten und durch eine rücksichtsvolle Fahrweise in den Wanderungsgebieten aktiv zum Schutz unserer Kröten beizutragen. Außerdem ist Rücksichtnahme geboten zum Schutz der ehrenamtlichen Helfer, welche in den Abend- bzw. Morgenstunden täglich die Schutzzäune kontrollieren und die „geretteten“ Frösche, Kröten und Molche sicher zu ihren Laichgewässern bringen.