Das Kidnapping war zur Zeit der mittelalterlichen Fehde ein probates Mittel um seine Rechte einzufordern. Das tat in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 auch Kunz von Kauffungen, der im Dienst des Wettiner Kurfürsten Friedrich stand. Im Krieg hatte er Auslagen, die er vom Dienstherren – trotz Bitten und Betteln – nicht zurück erhielt. Im Gegenteil, er wurde des Landesverrates angeklagt. Er schritt zur Tat und raubte bei Nacht und Nebel die Prinzen Ernst und Albrecht, die späteren Begründer der Länder Sachsen und Thüringen. Er wurde gestellt, ohne Prozess verurteilt und in Freiberg/Sa. am 14. Juli 1455 hingerichtet. So weit – so gut.
Dass die spannende Story auch eine europäische Komponente besitzt, sei an dieser Stelle nur angemerkt. Welche Rolle spielt Podibrad, der König der Böhmen, auf dem Hradschin in Prag? Welche Einflüsse auf das Geschehen im Altenburger Land hat der Kaiserhof in Wien? Fragen, die im Hof des Residenzschloss Altenburg in einer herzerwärmenden Geschichte in großen Bildern und Szenen beantwortet werden. Denn hier wird am Originalschauplatz mit den Schauspielern und den Bürgern der Region die eigene Geschichte gespielt, die weit über die gegenwärtigen Grenzen hinausgeht. Es ist ein Theaterspektakel der Extraklasse geworden. Dafür sorgen Schauspieler, Tieracts und tolle Stunts.
Seit der ersten „Spielzeit“ im Jahr 2005 besuchten über 60.000 Zuschauer die Theater-Openair-Aufführungen. Der durchschnittliche Auslastungsgrad mit Besuchern der 5 Aufführungsstaffeln liegt damit bei über 90%. Ein Wert, der im Vergleich mit ähnlichen Veranstaltungen in Mitteldeutschland und darüber hinaus mittlerweile seinesgleichen sucht. Seit 2009 wird nun erstmals das neue und überaus erfolgreiche Stück von Katrin Lange „Waren zwei Brüder einst in Sachsen“ mit großem Erfolg gespielt, welches für 2010 neu überarbeitet wurde.
Die Inszenierung von Lutz Gotter, das opulente Rahmenprogramm, die Festspieleröffnung – alles wurde in den vergangenen Monaten analysiert, bewertet und auch neu gestaltet. Die Gäste dürfen mit neuen Szenen und Liedern und einigen anderen Überraschungen rechnen. Dafür sorgen der Leipziger und Fast-Altenburger Regisseur Lutz Gotter mit Ausstattungsleiter Klaus Noack (Königstein), der Dramaturgin Anne-Sylvie König (Chefdramaturgin von Theater&Philharmonie Thüringen) und der Choreografin Karen Schönemann (Leipzig). Der deutsche Rockpoet und Gitarrist STOPPOK hat zwei neue Songs geschrieben und die Musik insgesamt überarbeitet. Zuvor hatte er mit dem Regisseur viel gefachsimpelt und seine Erfahrungen aus dem letzten Festspieljahr mit eingebracht.
Auch die Sichtverhältnisse wurden für alle Zuschauer deutlich verbessert und die riesige Zuschauertraverse wurde um einige Meter nach hinten verschoben.
Es wurde an einer neuen Tonkonzeption gefeilt und auch optisch wird an Verbesserungen gearbeitet und alles ins ‚rechte‘ Licht gerückt. Seit 2010 wird deshalb mit der erfahrenen Firma „Marathon MSL Showtechnik“ um Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Knobloch aus Erfurt zusammengearbeitet.
Schon im Februar begann die schöne, anstrengende und durchaus stressige „Saison“ für die Akteure der Festspiele in diesem erfolgreichen Projekt der Stadt Altenburg und dem Landestheater Altenburg (Theater & Philharmonie Thüringen).
Erinnert sei stellvertretend an das großartige Massensingen mit über 1.000 Sängern in der Altenburger Altstadt im Frühjahr des Jahres mit sage und schreibe über 30 Strophen.
Das engagierte Bürgertheater wird wieder von über 400 Mitwirkenden – darunter über 200 ehrenamtliche Mitspieler –, die vor, auf und hinter den Bühnen agieren, aufgeführt.
Bislang wurden ca. 7000 Tickets verkauft, einige Hundert sind vorbestellt. Wie in den Jahren zuvor wird aber erst in den nächsten Tagen und Wochen mit dem großen „Run“ auf die Eintrittskarten gerechnet. Die große Prinzenraub-Gemeinde hatte sich in bewundernswerte Weise auch in den letzten Aufführungsstaffeln von Hitze nicht beeindrucken lassen...
Tickets und preiswerte Übernachtungsangebote:
Ticket-Hotline täglich 08:00-20:00 Uhr: 03447.5113331
Altenburger TourismusInformation 03447.512800
www.prinzenraub.de