Altenburg, 26.04.2025 14:07 Uhr

Regionales

14:25 Uhr | 02.04.2025

Auch Grundschulen in Thonhausen und Großstechau werden verschwinden

Schulen: Aus für Lucka und Ponitz

Für die nächsten fünf Jahre plant der Landkreis Altenburger Land sein Schulsystem für alle Schulen, für die der Landkreis zuständig ist, neu zu strukturieren. Dies betrifft neben den Gymnasien des Landkreises alle Grund- und Regelschulen außerhalb der Kreisstadt Altenburg. Alle fünf Jahre stehen dann vor allem kleinere Schulen auf dem Prüfstand, und dies trifft seit Jahren die Regelschulen in Ponitz und Lucka. Für letztere ist jetzt das Filialmodell mit der Regelschule in Meuselwitz beendet worden. Dies bedeutet das endgültige Aus für die Regelschule in Lucka. Landrat Uwe Melzer sieht das Experiment der Filialschule in Lucka als gescheitert an.


Die Schule in Ponitz ist vor allem durch Lehrermangel betroffen. Auch aufgrund dessen, sowie wegen brandschutztechnischer Auflagen und notwendiger Investitionen, steht der Schulstandort in Frage. Während im Kreistag Anfragen zur Schule in Lucka ausblieben, waren es vor allem Vertreter aus Ponitz, die um ihre Schule kämpften. Eltern und der Schulförderverein baten den Kreistag um eine weitere Frist für die Schule. Vor allem im gerade in Thüringen neu angekündigten Clustermodell sähen die Ponitzer eine Chance. Doch dafür müsse man abwarten, wie dieses Modell vom Freistaat ausgestaltet wird.


In der Verwaltung wollte man dem Versuch in Ponitz mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung noch etwas Zeit verschaffen. Allerdings sah dies der Schulausschuss des Landkreises anders und forderte hier ebenfalls das Ende des Filialmodells mit der Schule Gößnitz, das Aus für Ponitz. Eine künftige Beschulung direkt in Gößnitz mache eine umfassendere Bildung möglich. Aufgrund des Lehrermangels gebe es in Ponitz seit Dezember 2024 keine direkte Beschulung. "Wie berechtigt sind Investitionen in einen solchen Standort?", fragt Ausschussvorsitzender Christoph Zippel (CDU). 


"Wir müssen die Schulnetzplanung nachhaltiger gestalten", meint Landrat Uwe Melzer (CDU) mit Blick auf kurzfristige Testmodelle, die oft finanzielle und personelle Ressourcen binden. Seit Mai 2024 habe man an der neuen Schulnetzplanung gearbeitet, die vor allem durch stark zurückgehende Schülerzahlen geprägt ist. Neben dem Ende der Schulen in Ponitz und Lucka soll zudem der Standort der Regelschule in Nöbdenitz erweitert werden, und die Grundschulen in Thonhausen und Großstechau sollen künftig in einem neuen Campus in Nöbdenitz aufgehen.


Schmöllns Bürgermeister, Sven Schrade (SPD), erinnert daran, dass man einst einen Plan des sogenannten Sprengelmodells (welches z. B. in Südtirol umgesetzt wird) für den Erhalt der Schulstandorte umsetzen wollte. Das Thüringer Bildungsministerium habe dies unterstützt, aber es sei vor allem am Widerstand der Schuldirektoren gescheitert. Hier habe man die Augen vor der Zukunft verschlossen.


Auch Thomas Lahr (Starke Heimat), ehemaliger Leiter des Friedrichgymnasiums, zeigt sich zufrieden, mit welcher Ernsthaftigkeit das Thema im Landkreis und Kreistag behandelt wurde. "Die Fakten sind auf dem Tisch und darüber bin ich zufrieden", so Lahr.

 

Mirko Spöhr (AfD) nahm vor allem den Lehrermangel ins Visier. Als ehemaliger Berufssoldat forderte er, mehr Ausscheidende aus der Bundeswehr für eine Lehrerlaufbahn in Betracht zu ziehen. Wegen der enthaltenen Schließung des Standortes Ponitz werd die AfD gegen die Planung stimmen, obwohl man sich im Ausschuss zu dem Thema enthalten hatte und sogar eine Zustimmung aus den Reihen der AfD kam.


"Mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen müssen wir Bildung dort ermöglichen, wo Standorte langfristig erhalten werden können", so Susan Seifert von den Linken. Klaus-Peter Liefländer (Die Regionalen) verwies auf Wintersdorf. Dort habe man sich einst entschieden, eine Regelschule zu schließen, zugunsten des Standortes Lucka. "Mit den wenigen Schülern wird es nicht möglich sein, künftig eine gute Bildung anzubieten", meinte Liefländer mit Blick auf Ponitz.


Der Bürgermeister der Gemeinde Ponitz, Marcel Greunke (CDU), kämpfte bis zum Schluss für seine Schule. Er sieht die Schule in Ponitz als Erfolg und forderte jetzt Hilfe von der kommunalen Familie. "Ich erwarte vom Kreistag Solidarität für eine ländliche Gemeinde", so Greunke. Der Änderungsantrag des Ausschusses zur Schließung der Schule in Ponitz erhielt letztendlich eine Mehrheit und wurde somit Bestandteil der Schulnetzplanung, welche wiederum eine Mehrheit erhielt.

 

In einer ersten Version unseres Artikels stand fälschlicherweise Nobitz anstelle von Nöbdenitz. Wir haben diesen Tippfehler korrigiert!

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