14:55 Uhr | 27.08.2020
Der VSR-Gewässerschutz e.V. musste leider wieder vielen Bürgern mitteilen, dass ihr Brunnenwasser zu viel Nitrat enthält. Das frustriert gerade die Familien, die ihren Garten gerne nutzen. Im Sommer wird dort viel Wasser benötigt, um das selbst angebaute Gemüse zu gießen oder das Planschbecken für die Kinder zu füllen. Dafür möchten viele Gartenbesitzer kein Leitungswasser verschwenden, sondern ihren Brunnen nutzen. Ob das ohne Gesundheitsgefährdung möglich ist, wollten in diesem Jahr 14 interessierte Bürger wissen und ließen ihre Wasserproben am Informationsstand am 27. Juli in Altenburg untersuchen. Fast jeder zweite Brunnenbesitzer aus dem Raum Starkenberg – Altenburg – Nobitz wurde enttäuscht: Die Nitratkonzentration ihrer Wasserprobe überschreitet den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter.
Die Ursache für die hohe Nitratbelastung des Grundwassers ist die intensive Landwirtschaft, die nur mit Subventionen so wachsen konnte. „Die EU- Agrarpolitik fördert bis heute Betriebe, für die hohe Erträge an erster Stelle stehen und die Verringerung der Nitratbelastung nur lästige Auflagen sind, die sie versuchen zu umgehen,“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Die gemeinnützige Organisation fordert von der Politik, dass Subventionen nur noch an Landwirte mit einer gewässerschonenden Bewirtschaftung gezahlt werden.
Dipl. Phys. Harald Gülzow, Projektleiter im VSR-Gewässerschutz, und Milan Toups fanden bei den Untersuchungen 80 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Nirkendorf. Weiteren mit Nitraten stark verschmutzte Brunnen stellten die Umweltschützer in Ehrenberg mit 57 Milligramm pro Liter (mg/l), in Bocka mit 61 mg/l, in Rasephas mit 68 mg/l und in Fockendorf mit 66 mg/l fest. Am Informationsstand und auch bei der telefonischen Beratung zeigten sich viele Brunnenbesitzer wütend über die Nitratbelastung der Region. Sie möchten es nicht mehr einfach hinnehmen, dass ihr Brunnenwasser nur eingeschränkt nutzbar ist. Vielen Bürgern wurde durch ihr eigenes Ergebnis klar, wie stark das Grundwasser in ihrer Region bereits belastet ist und möchten eine Änderung.
Der VSR-Gewässerschutz fordert die Agrarpolitik auf die anstehende EU-Agrarreform so zu gestalten, dass die Nitratbelastung unserer Gewässer verringert wird. Die Subventionen an Betriebe, die das Grundwasser stark belasten, haben große Probleme geschaffen. Nur die großen Betriebe konnten mit intensiver Bewirtschaftung den Dumpingpreisen der Discounter standhalten. Die bäuerliche Landwirtschaft wurde verdrängt und die ökologische Landwirtschaft konnte nicht so wachsen, wie es für eine gesunde Umwelt notwendig wäre. Hier wird auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Stickstoffdüngern verzichtet. Die Zahl der Tiere orientiert sich an der Fläche, die dem Betrieb zur Verfügung steht. So werden Nährstoffüberschüsse bestmöglich vermieden. Der ökologische Landbau kann die von der Agrarindustrie hervorgerufene Nitratbelastung erheblich verringern. Er bedarf daher wesentlich mehr Unterstützung. „Die Agrarlobby darf nun die wichtigen Entscheidungen zu einer gewässerschonenden Landwirtschaft nicht wieder untergraben,“ so Susanne Bareiß-Gülzow. „Es wird höchste Zeit für eine Agrarpolitik, die sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst ist und eine umweltverträgliche und nachhaltige Landwirtschaft fördert.“
Auf einer interaktiven Nitratkarte veranschaulicht der VSR-Gewässerschutz in welchen Regionen die Nitratbelastungen besonders hoch sind (www.vsr-gewässerschutz.de/nitratbelastung). Durch die große Unterstützung der Brunnennutzer konnten die Umweltschützer auch im Raum Altenburg die Nitratbelastung im oberflächennahen Grundwasser bestimmen. Wer den Termin am Labormobil verpasst hat, kann eine Wasserprobe vom eigenen Brunnen per Post an die Umweltschützer senden. Auf der Homepage der Gewässerschutzorganisation finden sich dazu alle nötigen Informationen.
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