Altenburg, 02.08.2025 12:38 Uhr

Regionales

16:57 Uhr | 01.11.2017

Landrätin fordert mehr Geld vom Freistaat

Altenburg. Die Landrätinnen und Landräte von SPD und Linke haben den Freistaat aufgefordert, beim Kommunalen Finanzausgleich für 2018 deutlich nachzubessern. Die Kreischefs fordern die Landesregierung auf, der kommunalen Familie im kommenden Jahr 200 Millionen Euro mehr zur Verfügung zu stellen und unterstützen somit ausdrücklich die Position des Innenministers, der ebenfalls Nachbesserungen beim KFA für unausweichlich hält.
„Wir erleben derzeit jährlich eine gefährliche Spirale. Die Landkreise erhalten weniger Geld vom Freistaat und sind dadurch gezwungen, die Kreisumlage zu erhöhen. Am Ende trifft es die Städte und Gemeinden besonders hart - da wo sich das Leben in Thüringen abspielt", erklärt Schmalkalden-Meiningens Landrat Peter Heimrich (SPD). Die Kommunen erhielten weniger Geld vom Land und müssten mehr Geld an die Kreise abdrücken. Das gehe zu Lasten der freiwilligen Leistungen wie den Erhalt von Schwimmbädern, Museen, Bibliotheken oder Vereinszuschüssen. „Genau das ist aber der Kitt in unserer Gesellschaft", sagt Heimrich. Auch die Landrätin des Landkreises Altenburger Land, Michaele Sojka (Linke), sieht gerade hier die Landesregierung in der Pflicht. „Bei allem Verständnis für die finanziellen Zwänge, unter denen auch der Freistaat steht, mache ich mir große Sorgen um die Akzeptanz in der Bevölkerung gerade auch hier in Ostthüringen. Wenn die kommunale Familie nicht in die Lage versetzt wird, ihre Aufgaben vernünftig und rechtmäßig zu erfüllen, sind die Folgen für die Einwohner unmittelbar sichtbar", sagt Sojka. „Eine wirkungsvollere Unterstützung von Populisten ist kaum vorstellbar."
Auch Antje Hochwind (SPD), Landrätin des Kyffhäuserkreises, sagt mit Blick in andere Bundesländer: „Dort führen sprudelnde Steuerquellen zu einer besseren Finanzausstattung der Kommunen. In Thüringen wird die steigende Steuerkraft einiger Gemeinden mit dem drohenden Kreisumlagen-Anstieg wieder aus der Region abgeführt", so Hochwind. Die Landkreise nehmen selbst keine Steuern ein und seien daher von den Schlüsselzuweisungen des Landes in hohem Maße abhängig.
Petra Enders (parteilos) schließt sich dem an: „Seit Einführung des Voß'schen Finanzausgleichsgesetzes unter der alten CDU-Landesregierung wurde die kommunale Familie systematisch ausgeblutet. Und dann auch noch Landkreise und Kommunen gegeneinander ausgespielt", kritisiert die Landrätin des Ilmkreises. „Es muss endlich aufhören, Landkreise und Kommunen immer wieder zu Bettlern und Bittstellern zu degradieren. Das Land habe seinen verfassungsmäßig verbrieften Auftrag ernst zu nehmen und Landkreise und Kommunen finanziell so auszustatten, dass Sie ihren Aufgaben nachkommen können. Die Finanzausstattung muss Gestaltungsräume im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung möglich machen. Das Land hat einfach die Pflicht, die Kommunen am erhöhten Steueraufkommen, dass wir gegenwärtig haben, entsprechend partizipieren zu lassen", so Petra Enders.
Nordhausens Landrat Matthias Jendricke (SPD) pflichtet seinen Kollegen bei: „Es ist höchste Zeit, strukturell und dauerhaft etwas für die Kommunen zu tun, es ist längst fünf nach zwölf." Er zählt steigende Sozialkosten, Investitionen in Schulen und Digitalisierung sowie die Integration von Flüchtlingen als dringliche Aufgaben und Kostenpunkte auf. Insbesondere im Sozialbereich seien die Kosten der Kommunen in den vergangenen drei Jahren um 140 Millionen Euro gestiegen. „Hier kann uns das Land nicht allein im Regen stehen lassen."
Sein Kollege aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Marko Wolfram (SPD) würde sich eine partnerschaftliche Beziehung zwischen Land und kommunaler Familie wünschen. „Es ist aber bezeichnend, dass der Streit um die Finanzausstattung zunehmend vor Gerichten ausgetragen wird", bedauert Wolfram. Am Ende verlieren alle, wenn wir durch fehlenden Unterhalt bei Schulen und Straßen oder in der Jugendarbeit unsere Zukunft verspielen.

weitere Meldungen aus dieser Rubrik

22.07.2025

Seniorenclub in Altenburg öffnet Türen

Seniorinnen und Senioren, die Gesellschaft suchen, können im städtischen Seniorentreff in Al-tenburg Nord fündig werden. Eine gute... [mehr]

20.07.2025

Gott ImPuls am 20. Juli 2025

Gottesdienst für das Altenburger Land mit Familie Lehnert   [mehr]

28.07.2025

Plus 143 % rechte Straftaten im Altenburger Land

In Altenburg und Umgebung scheint die rechtsextreme Szene zu wachsen. Laut einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur... [mehr]

29.07.2025

Kündigungsklausel beim Vertrag

Als Kay Kuntze die Leitung des Theaters Altenburg-Gera übernahm, befand sich das Haus in massiven finanziellen Schwierigkeiten. Sein... [mehr]

22.07.2025

Druckerpatronen online kaufen: Qualität, Auswahl & Service

Tintenpatronen und Toner gehören für viele Haushalte, Büros und Bildungseinrichtungen zur Grundausstattung. Gerade bei regelmäßigem... [mehr]

01.08.2025

Sommerinterview: Bodo Ramelow

In Zusammenarbeit der Thüringer Lokalsender strahlen wir Sommerinterviews mit den Thüringer Spitzenpolitikern aus. Wir sprechen... [mehr]

31.07.2025

Bericht aus Erfurt - Abschiebehaft in Thüringen eröffnet

Die Landesregierung Thüringens plant, in der bisherigen Jugendarrestanstalt Arnstadt eine Abschiebehaftanstalt mit bis zu 37 Plätzen für... [mehr]

28.07.2025

26 Vorschläge für Altenburger Bürger-Budget

Der öffentliche Aufruf von „JuSeFa“ (Jugend-, Senioren- und Familienbeirat), Vorschläge für die Verwendung des Einwohnerbudgets 2026 zu... [mehr]

28.07.2025

Radtour pro Organspende am Klinkum Altenburger Land

Altenburg - Am Morgen des 24. Juli 2025 machten über 30 Radfahrerinnen und Radfahrer der "Radtour pro Organspende" Halt im Klinikum... [mehr]

AGB TV - Livestream
Neu in der Mediathek

45 Minuten Thüringen

45 Minuten Thüringen

Sendung vom 07.07.2025

Der Wochenspiegel für das Altenburger Land

20. Juni 2025

Sendung vom 20.06.2025

Thüringen.TV

Thüringen.TV

Sendung vom 20.06.2025