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00:00 Uhr | 25.03.2011

Tarifanpassung im MDV bringt steigende Preise

Teilweise einschneidende Veränderungen der Rahmenbedingungen für den Öffentlichen Personennahverkehr im gesamten Verbundgebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV) ziehen eine notwendige Tarifanpassung zum 1. August 2011 mit moderat steigenden Preisen nach sich. Den Tarifwechsel nutzt der MDV jedoch zugleich, um die Nutzungsbedingungen bestimmter Tickets kundenfreundlicher zu gestalten.

Die erste Neuerung ist, dass im gesamten Verbundgebiet alle Tages- und Wochenkartenangebote eine erweiterte, nämlich gleitende Gültigkeit bekommen. Alle Tageskarten gelten künftig ab Entwertung volle 24 Stunden und alle Wochenkarten vom ersten Geltungstag an sieben Tage. Der MDV und die beteiligten Verkehrsunternehmen setzen damit erste Ergebnisse einer umfangreichen Tarifproduktuntersuchung um. Für die Fahrgäste verbessert sich die Flexibilität bei der Nutzung der entsprechenden Tickets. Trotz der verbesserten Nutzungsmöglichkeit bleiben die Tarife für die Tageskarten unverändert, jedoch steigt der Tarif für die Wochenkarten.

Zweite Neuerung ist eine Kooperation mit Carsharinganbieter TeilAuto. Im Rahmen der Zusammenarbeit erhalten ÖPNV-Abonnenten, die zugleich TeilAuto-Mitglied mit Rahmen- oder Vielfahrertarif sind, Preisnachlässe von 48 € pro Jahr sowohl auf den Abopreis des Verkehrsunternehmens als auch auf den Grundpreis von TeilAuto. Für die über 100.000 ÖPNV-Abonnenten verbessern sich damit die Möglichkeiten, preiswerte und umweltfreundliche MDV-Angebote mit motorisierter individueller Mobilität zu kombinieren und die gesamte Reisekette - insbesondere in verkehrsschwachen Zeiten - flexibler an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Damit trägt der Verbund nicht zuletzt auch dem Trend des veränderten Mobilitätsverhaltens im Sinne einer intermodalen Verkehrsmittelwahl Rechnung. 

Die dritte Neuerung ist die Einführung eines Übergangstarifs für das Gebiet des ehemaligen Landkreises Döbeln. Dieser gehörte bisher zum Verbundgebiet des MDV und gelangte im Zuge der Kreisgebietsreform im Freistaat Sachsen zum neu formierten Kreis Mittelsachsen, was nunmehr einen Wechsel zum Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) nach sich zieht. Um insbesondere für die zahlreichen Berufspendler aus dem Gebiet um Döbeln in Richtung Leipzig die gewohnten Vorzüge des MDV-Tarifs zu erhalten, wurde der Übergangstarif vereinbart.

Die Tarife für Kinder- und Kurzstreckenkarten im MDV bleiben unverändert. Erstmals seit dem Jahr 2008 wird es dagegen eine Anhebung für Einzeltickets geben, und zwar um ca. fünf Prozent. In gleicher Höhe steigen die Preise für 4-Fahrtenkarten. Der Tarif für Monatskarten steigt um drei bis vier Prozent - sowohl für Erwachsene als auch für Azubis, wobei letztere ihren gewohnten Rabatt behalten.

"Die Tarifanpassung im MDV ist eine notwendige Reaktion auf gestiegene finanzielle Belastungen der insgesamt 27 beteiligten Verkehrsunternehmen, die wie jede wirtschaftende Einheit durch Kauf von Gütern und Bezug von Leistungen von der allgemeinen Preisentwicklung betroffen sind", begründet MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann das vielgestaltige, ausgewogene Maßnahmenbündel. "Durch spürbare Kostensteigerungen - zum Beispiel für Dieselkraftstoff -, entfallene Zuschüsse und sinkende Einwohner- und Azubi-Zahlen fehlen dem gesamten MDV gegenüber dem Vorjahr elf Millionen Euro. *So unumgänglich die kommende Tarifanpassung auch ist - sie vermag nur zur Hälfte die Löcher zu stopfen, welche die Unternehmen belasten", bedauert MDV-Geschäftsführer Lehmann.

Verschärfend für den sächsischen Teil des Verbundgebietes wirken sich wegen der massiven Kürzungen des Freistaats darüber hinaus der Wegfall der Busförderung, die Kürzung der Zuschüsse für den Schienenpersonennahverkehr sowie entfallende Investitionszuschüsse aus. Sie summieren sich auf weitere neun Millionen Euro Fehlbetrag. Der Gesamtbetrag der fehlenden Einnahmen in Höhe von rund 20 Millionen Euro beläuft sich unter dem Strich auf zehn Prozent aller für das Verkehrsangebot im MDV-Raum notwendigen Finanzmittel.

Die Folgen der sächsischen Mittelkürzungen sind gravierend. Über das operative Geschäft hinaus wird der MDV insbesondere im Investitionsbereich stark belastet. "Die Verkehrsunternehmen geraten in eine Situation, in der sie den vorhandenen Fahrzeugpark wohl oder übel auf Verschleiß fahren müssen. Deshalb bleiben notwendige Schritte, insbesondere auf dem Gebiet der Beschaffung neuer Busse, einer späteren Suche nach Auswegen aus dem finanziellen Dilemma vorbehalten. Die kommende Tarifanpassung kann die angespannte Situation bei den Investitionen definitiv noch nicht entschärfen", erklärt MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann.

Der Aufsichtsrat des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds hat in seiner turnusmäßigen Sitzung am 24. März 2011 sämtlichen vorgeschlagenen Details des Tarifwechsels zugestimmt. Vorbehaltlich der noch einzuholenden Zustimmung der Genehmigungsbehörden werden die Änderungen am 1. August 2011 in Kraft treten.

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