09:31 Uhr | 11.04.2025
Plötzlich 10.000 Euro auf dem Konto – und TikTok weiß sofort, was du damit anfangen sollst: Sneaker, Designerhoodie, Festival-Tickets. Eine neue Studie der Initiative Invest4Kids zeigt, wie schnell junge Menschen zu impulsiven Käufen greifen, sobald Geld verfügbar wird. Zwischen Social-Media-Trends, Influencer-Hypes und „Buy now, pay later“-Modellen verschwimmen die Grenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Eltern und Pädagog:innen sind besorgt um den Konsumdruck.
In diesem Bericht stellen wir vor, welche Gewohnheiten die Trendstudie ermittelt hat und welche Tipps sich daraus für den Umgang mit größeren Geldsummen für den Nachwuchs ergeben.
Die Initiative Invest4Kids (I4K) wollte es mit ihrer neuen Studie zum Ausgabeverhalten des Nachwuchses genau wissen: Wie reagieren junge Menschen, wenn plötzlich größere Geldsummen auf ihrem Konto landen? Also zum Beispiel, wenn ein Depot zum 18. Geburtstag freigegeben wird oder Erspartes verfügbar wird. Das Ergebnis der Erhebung, für die Jugendliche, Eltern und Pädagog:innen befragt wurden, ist eindeutig – der Druck von außen ist groß und viele sehen das plötzliche Geld als unverplant und daher zur freien Verfügung für ihre Konsumwünsche an.
Laut der Studie wird rund ein Fünftel des Betrags direkt in Freizeit, Mode, Technik oder digitale Inhalte gesteckt. Die Jugendlichen selbst halten sich für eher resistent gegen äußeren Einfluss, doch die Daten sprechen eine andere Sprache. Sobald der Freundeskreis einen Trend feiert, TikTok-Influencer mit Produkten werben oder das neueste iPhone durch den Feed scrollt, ist die Verlockung groß.
Social-Media-Plattformen, so die Einschätzung vieler Befragter, wirken wie ein Katalysator – sie pushen Begehrlichkeiten, inszenieren Konsum als sozialen Standard und verwischen die Grenzen zwischen Werbung und Lebensstil.
Ein weiterer Faktor: Wer plötzlich Geld hat, hat oft noch keinen Plan. Das Geld wird als Bonus wahrgenommen. Genau hier setzen die Ratschläge der Studie an: Ohne Regeln, Wissen und Planung wird aus dem Sparguthaben schnell ein Risiko für ungeplante Ausgaben.
Das Fazit der Studie fordert deshalb konkrete Schutzmechanismen, die sich auch die befragten Eltern und Pädagog:innen wünschen – nicht erst beim ersten Fehlkauf, sondern bevor überhaupt Geld fließt. Und sie zeigen: Konsum passiert nicht im luftleeren Raum. Er wird geformt, gefördert – und manchmal regelrecht provoziert.
Die I4K-Studie zeigt ziemlich klar, was viele längst vermuten: Wer jung ist, online unterwegs und plötzlich Geld auf dem Konto hat, wird nicht lange in Ruhe gelassen. Denn Social Media funktioniert nicht mehr nur als Unterhaltungsplattform – es ist längst ein Marktplatz mit eingebautem Kauf-Button.
Besonders TikTok, Instagram und YouTube wirken wie Turbolader für spontane Ausgaben. Die Werbebotschaften sind dabei oft als Content getarnt – Influencer zeigen nicht mehr nur, was sie tragen, sie liefern gleich den Rabattcode dazu. Und weil alles in maximal 15 Sekunden passiert, bleibt kaum Zeit für Reflexion.
Hinzu kommt: Wer einmal in der Spirale steckt, bekommt algorithmisch exakt das serviert, was die nächste Kaufentscheidung vorbereiten soll. Das nennt sich „Personalisierung“ – wirkt aber wie ein digitaler Einkaufsberater mit Dauerauftrag.
Besonders problematisch wird es, wenn psychologische Mechanismen mit modernen Zahlungsmodellen zusammenspielen. Denn Plattformen und Shops setzen auf Tools wie „Buy now, pay later“. Die Hemmschwelle sinkt, die Verbindlichkeit bleibt aus. Das neue Smartphone kostet plötzlich nicht 900 €, sondern „nur 30 € im Monat“ – dass die Raten sich über Jahre ziehen und das Budget belasten, wird dabei gerne ausgeblendet.
Die I4K-Studie beschreibt das Zusammenspiel aus medialem Druck, algorithmischem Marketing und finanzieller Unerfahrenheit als gefährlichen Cocktail. Und stellt die Frage: Wenn Jugendliche gar nicht merken, wie stark sie gelenkt werden – wie freiwillig ist der Kauf dann überhaupt?
Die Werbung hat sich weiterentwickelt. Nur unsere Schutzmechanismen noch nicht.
Was also tun, wenn plötzlich fünfstellige Beträge auf dem Konto junger Menschen landen – und Social Media schon mit dem nächsten Kaufvorschlag um die Ecke kommt? Die I4K-Studie liefert konkrete Empfehlungen, wie man impulsiven Ausgaben vorbeugen kann, ohne gleich zum Spaßverderber zu werden.
Ganz oben auf der Liste: Geld nicht auf einmal freigeben. Statt einer kompletten Depotfreigabe zum 18. Geburtstag raten die Studienautor:innen zu gestaffelten Auszahlungen, die gute Anbieter bereits bei der Eröffnung des Depots vertraglich festlegen lassen. Das bedeutet: Ein Teil des Geldes wird sofort zugänglich, der Rest folgt in Etappen. So bleibt Kontrolle erhalten, ohne gleich zu bevormunden.
Ein weiterer Vorschlag: Feste Sparquoten einführen. Wer automatisch einen Teil der Summe für langfristige Ziele reserviert, wird nicht so leicht zum Opfer des nächsten Flash-Sales. Die Studie zeigt: Allein durch dieses Prinzip lassen sich spontane Konsumausgaben laut Modellrechnungen um bis zu 35 % reduzieren.
Auch Belohnungssysteme spielen eine Rolle: Wer zeigt, dass er oder sie mit Geld verantwortungsvoll umgeht, könnte in Etappen mehr Zugriff erhalten. Das Prinzip ist simpel, aber wirksam: finanzielle Eigenständigkeit als Vertrauensvorschuss – aber eben auch als Lernprozess.
Und dann ist da noch der große Elefant im Raum: Finanzbildung. Schulen hinken hinterher, Pflichtfächer zu Budgetplanung oder Geldanlage gibt es so gut wie gar nicht. Solange das so bleibt, trägt die Verantwortung größtenteils die Familie.
Die Studienautor:innen sprechen sich daher für eine doppelte Strategie aus: Struktur schaffen, bevor das Geld da ist – und Wissen vermitteln, während es genutzt wird. Wer beides kombiniert, schützt nicht nur das Konto, sondern stärkt auch die Entscheidungsfähigkeit.
Kurz gesagt: Kontrolle muss nicht Kontrolle heißen. Manchmal reicht es, den Zugriff klüger zu gestalten – und den Umgang mit Geld nicht dem Algorithmus zu überlassen.
Eine Zusammenfassung und den Volltext der Studie gibt es auf: https://invest4kids.de/studie/.
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