15:08 Uhr | 22.06.2020
In den letzten Wochen haben Vertreter*innen von Bündnis 90/Die Grünen die beiden Altenburger Berufsschulen besucht. Sie haben sich ein eigenes Bild von der räumlich-technischen Ausstattung und den Lehr- und Lernbedingungen gemacht und mit Lehrer*innen der beiden Einrichtungen gesprochen. "Die vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS) geplante Neugestaltung der Schulnetzstruktur in Ostthüringen durch die Um- und Auslagerung verschiedener Ausbildungsberufe würde die Ausbildungs- und Wirtschaftsregion des Altenburger Landes erheblich schwächen", erklärt Dr. Ilona Jurk, selbst Lehrerin an einer Regelschule in Schmölln. Für sie und ihre bündnisgrünen Parteifreunde würde dies sowohl ökonomisch als auch politisch der Idee einer Stärkung des ländlichen Raumes vollkommen zuwider laufen.
Zur geplanten Veränderung der Schulnetz-Struktur für die staatlichen berufsbildenden Schulen (SBBS) in Thüringen ab dem Schuljahr 2022/23 stellen die Grünen fest, dass die beiden staatlichen Altenburger Berufsschulen
1) neben ihrer technisch-digitale Ausstattung über großzügige Sozialräume, ein modern ausgestattetes Lehrlingswohnheim mit WLAN-Anschlüssen, Kochmöglichkeiten, attraktiver Freizeitgestaltung, Hausaufgabenbetreuung und kostenlose Parkmöglichkeiten verfügen.
2) zumindest für die nächsten sechs Jahre hoch qualifiziertes Lehrpersonal haben.
3) bereits seit Jahrzehnten ebenso kompetente wie verlässliche Partner für die Betriebe im Altenburger Land sind – vertreten in der IHK-Prüfungskommission, der zentralen Aufgaben-Erstellungskommission sowie der Lehrplankommission.
4) häufig Prämierungen an Auszubildende mit überdurchschnittlicher Prüfungsleistung vergeben können und sich sehr verdient um die Ausbildung von Schüler*innen mit erhöhtem Förderbedarf machen.
Wie die Bündnisgrünen betonen, sind den Einrichtungen ebenso wie den Auszubildenden und ihren Eltern die Nähe zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule überaus wichtig. "Der vom Ministerium ab 2022/23 ins Auge gefasste Berufsschulstandort Gera würde alleine schon aufgrund der Struktur des öffentlichen Nahverkehrs im Altenburger Land viele Probleme für die Auszubildenden mit sich bringen", konstatiert die Bündnisgrüne. "Von Altenburg aus ist es wesentlich einfacher, sich in Richtung Leipzig oder Zwickau zu orientieren. Und dass Jena als Berufsschulstandort von Altenburger Berufsschülerinnen und Berufsschülern begeistert angenommen werden würde, erscheint mir erst recht ziemlich unwahrscheinlich."
Jurk verweist darauf, dass man sich in der Ostthüringer Bildungsregion mit allen betroffenen Städten und Landkreisen dahingehend einig sei, dass die bisherige Schulnetzstruktur beibehalten werden solle. "Warum also", fragt sie, "will das Land bestens Bewährtes über den Haufen werfen, und dabei auch noch traditionelle Ausbildungsberufe außer Landes geben, wie zum Beispiel die Umwelttechnik nach Sachsen-Anhalt oder die Textiltechnik nach Sachsen?" Für die erfahrene Pädagogin und ihre bündnisgrünen Parteifreund*innen im Altenburger Land liegt auf der Hand, dass die Realisierung der genannten Pläne den Berufsschulstandort und den Wirtschaftsstandort Altenburg gleichermaßen deutlich schwächen würde. "Wir treten deshalb für den Erhalt beider Berufsschulstandorte und weitere Investitionen in ihre technisch-digitale Ausstattung ein. Optimale Lernbedingungen sind eine Grundvoraussetzung für optimale Lernergebnisse. Und genau die wollen wir auch in Zukunft am Berufsschulstandort Altenburg gewährleisten", so die bündnisgrüne Bildungsexpertin abschließend.
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