17:47 Uhr | 13.02.2013
Wenn es 400 Drogenabhängige in Altenburg gäbe, dann läge Altenburg tatsächlich über dem Bundesdurchschnitt. Aus meiner Sicht, als Drogenberaterin, ist der Drogenkonsum in Altenburg vergleichbar mit anderen Städten und nicht im besonderen Maße erhöht.
Tatsächlich handelt es sich bei den 400 genannten jungen Menschen um die ungefähre Gesamtzahl an Jugendlichen, die durch die Mitarbeiter der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit des Ev. Luth. Magdalenenstiftes im Landkreis im Jahr 2012 unterstützt wurden. Diese Jugendlichen suchen in sehr unterschiedlichen Problemlagen bei den Streetworkern Hilfe, sei es weil sie über keinerlei finanzielle Mittel verfügen, wohnungslos sind, über keine Krankenversicherung verfügen, der elterlichen Wohnung verwiesen wurden oder andere schwerwiegende Belange nicht allein klären können. An dieser Stelle bietet Streetwork/ Aufsuchende Jugendsozialarbeit sowohl Beratung für den jungen Menschen, als auch Begleitung zu Behörden an, um die Problemlage gemeinsam zu bearbeiten, dem Jugendlichen den Rücken zu stärken und manchmal auch um dem Jugendlichen zu seinem Recht zu verhelfen.
Entscheidender, als die Frage, ob Altenburg nun ein Drogenproblem hat oder nicht, ist für mich die, welche Angebote es für junge Menschen gibt, die vorurteilsfrei aufklären und Jugendliche ernst nehmen. Drogenkonsum kann als kontinuierliches Phänomen der menschlichen Kultur beobachtet werden. Daran werden auch Verbote und Verfolgung nichts ändern. Stattdessen sollten Hilfsangebote in den Fokus gerückt werden, die Jugendliche mündig machen, die es erleichtern Fragen offen stellen zu können und damit auch eigenes riskantes oder missbräuchliches Konsumverhalten erkennen zu können. Aktuell kommen junge Menschen zu spät in Drogenhilfeangeboten an. Die Aufklärung über Substanzen übernehmen Freunde oder Dealer. Solange Drogen und deren Konsum ein gesellschaftliches Tabuthema sind, auch in Schule und Elternhaus, wird Aufklärung eben durch Konsumenten untereinander und vor allem nicht umfassend betrieben. Damit wird ein wichtiges Präventionsfeld ausgeblendet.
Weiterhin wird es in Zukunft einen Mangel an Ärzten geben, die eine Substitutionsbehandlung für Heroinkonsumenten anbieten und ihnen damit den Weg zurück in ein geregeltes Leben ermöglichen. Dabei ist Substitution eine der effektivsten pharmakologischen Therapieformen für Opiatabhängige, verbessert den Gesundheitszustand der Patienten, verhindert Infektionskrankheiten, verringert/ beseitigt die Beschaffungskriminalität und ermöglicht ein menschenwürdiges Leben.
Dies sind die eigentlichen Themen, die für mich im Raum stehen.
Prinzipiell wird es nicht die eine „Lösung“ des Drogenproblems geben. Aber, es gibt einen menschenwürdigen Umgang mit Menschen, die das Leben ohne Betäubung nicht aushalten. Dafür wird es sich immer lohnen nach sinnvollen Strategien zu suchen.
Anett Bernhard (Drogenkontaktstelle/ Aufsuchende Jugendsozialarbeit)
Kommentar zum Artikel „Über die Konsumenten an die Dealer“ vom 11.02.13, OVZ
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