Mit ihrer Pressemitteilung vom 10. Januar bestätigen die Liberalen, was bereits seit einigen Wochen hinter vorgehaltener Hand in den politischen Kreisen der Skatstadt gemunkelt wird. Der ehemalige Partei- und Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Altenburger Land, Karsten Schalla, ist zum 31. Dezember 2012 aus der FDP ausgetreten. Für den amtierenden Vorsitzenden und langjährigen Weggefährten, Daniel Scheidel, kam der Austritt nach eigenen Worten ziemlich überraschend: "Als das Austrittsschreiben 'aus persönlichen Gründen' bei mir eingegangen ist, bin ich aus allen Wolken gefallen. Karsten Schalla war jahrelang das Aushängeschild der FDP - in der Stadt Altenburg ebenso wie im Landkreis Altenburger Land. Er hat aus seiner liberalen Überzeugung nie einen Hehl gemacht - ich denke dabei insbesondere an diverse politische Gefechte, die er mit dem ehemaligen Landrat Sieghardt Rydzewski ausgetragen hat. Selbst Nachteile für seine Firma bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen hat er in Kauf genommen, wenn es darum ging, politisches Rückgrat zu beweisen. Natürlich bedauern ich und meine Vorstandskollegen den Austritt sehr, gleichwohl wir seine Entscheidung natürlich akzeptieren müssen."
Schalla, unter dessen Führung der FDP-Kreisverband seit Anfang der 2000er Jahre zu einer bedeutenden politischen Kraft im Landkreis geworden ist, hatte seine politischen Mandate bereits im Dezember 2011 aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt - mit der Folge, dass die Liberalen im Kreistag einen Sitz an die SPD verloren, da Nachrücker Wolfgang Krause zwischenzeitlich das politische Lager gewechselt hatte. Dazu noch einmal Daniel Scheidel: "Sein damaliger Rückzug aus der ersten Reihe geschah - meines Wissens - auf dringendes Anraten seiner Ärzte. Natürlich haben wir, bei allem Bedauern um den Verlust eines der exponiertesten Vertreter im gesamten Kreistag sowie den damit verbundenen Verlust eines Sitzes in selbigem, seine Entscheidung akzeptiert - die Gesundheit geht in jedem Fall vor. Wir haben allerdings gehofft, dass er sich nach einer gewissen Auszeit wieder fit fühlen würde, peu à peu zurück auf die politische Bühne zu kommen. Dass er jetzt einen kompletten Schnitt macht und sich vollständig von seinen liberalen Weggefährten verabschiedet, erstaunt und verwundert nicht nur mich. Im Moment bleibt uns nur zu hoffen, dass er es sich doch noch einmal überlegt und zumindest als einfaches Mitglied den Weg zurück zu den Liberalen findet."
Auf die Frage, ob auch bundes- oder landespolitische Gründe eine Rolle für Schallas Austritt gespielt haben könnten, weiß Scheidel keine rechte Antwort: "Natürlich mag die aktuelle Situation der Partei, insbesondere in der Berliner Führungsebene, eine Rolle gespielt haben. In der Vergangenheit haben wir uns im Kreisverband - auch Karsten Schalla - jedoch nie von den Ereignissen und Meldungen aus der Bundeshauptstadt beeindrucken lassen. Wir haben, wie ich meine gute, Politik hier vor Ort gemacht . So wird es auch in Zukunft bleiben, mit oder ohne Karsten Schalla!"