Sehr geehrte Damen und Herren,
vor dem Hintergrund der Entscheidung des Kreistags zur Finanzierung des Theaters ab 2013 kann ich auch nach nochmaligem Nachdenken nur mein Entsetzen, meine Frustration und meine Enttäuschung zum Ausdruck bringen.
Da haben wir ein Theater, welches Höchstleistungen erbringt und mit enormer Motivation der ganzen Region ein positives Image beschert.
Da gibt es einen Intendanten, der klug und kundig argumentiert und um die Qualität dieses Hauses kämpft.
Da gibt es zahlreiche kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger aus der ganzen Region, unter ihnen die Beschäftigten dieses Theaters, die den Verlauf der Debatte um unser Haus verfolgen und voller Hoffnung gekommen waren und auf die Wirkung guter Argumente setzten.
Da gab es einen Antrag der Kreistagsfraktion der LINKEN, der gut vorbereitet und mit der Stadtfraktion sorgsam beraten und abgestimmt war. Er verlangte nicht mehr und nicht weniger, als das Wörtchen "mindestens" bei der Festlegung der kreislichen Zuschüsse ab 2013 einzufügen und das Bekenntnis zur Spiel- und Produktionsstätte ab 2013 festzuschreiben.
Und was passierte?
Selbst die besten Argumente wurden in den Wind geschlagen. Die "Regionalen" wollen sich lieber zu Tode amüsieren, der Bildungsauftrag ist ihnen zu teuer. Die "Wirtschaftsliberalen" rechnen mit enormer Wirtschaftskompetenz aus, dass pro Arbeitsplatz im Theater 53 T € ausgegeben werden. Gut, man könnte ja ohne Bühnenbild, Licht, Ton und Kostüm spielen. Der Durchschnittspreis der Eintrittskarten wird bei 12 € ausgemacht, da soll offensichtlich ordentlich draufgesattelt werden. Dass der Durchschnitt durch geringe Eintrittspreise für Kinder und Jugendliche gesenkt wird, ist eh einerlei.
Die CDU findet alles gut am Theater, es soll wohl so bleiben, wie es ist und der Intendant soll dafür sorgen, dass das mit weniger Geld geht, aber alle Angebote erhalten bleiben. Glückwunsch zu so viel "Sachverstand".
Und die SPD interpretiert mit fraktionsinterner Mehrheit den unsäglichen Antrag so um, dass er angeblich das Gleiche beinhaltet wie der Antrag der LINKEN. Zum Glück behielt der Oberbürgermeister, mit dem ich nicht immer einer Meinung bin, durch und schlussfolgerte präzise, dass mit diesem Antrag alle Handlungsoptionen der drei Gesellschafter des Theaters eingeschränkt werden. Danke für seinen Mut. Es ist nicht einfach, gegen den Strom zu schwimmen.
Und damit sind wir beim Ausgangspunkt:
Kluge Argumente und sogar der Versuch meiner Fraktion, noch einmal über die Folgen dieses Antrags nachzudenken und gegebenenfalls auch inhaltliche Weichenstellungen zu definieren, wurden per Mehrheit einfach weg gestimmt. Die anwesenden Gäste waren zum Teil fassungslos. Ich auch!
Für mich bleibt noch anzumerken:
Kommunalpolitisch stehe ich zu jeder Entscheidung, die unsere Region einschließlich meiner Heimatstadt Altenburg, Chancen eröffnet. So werde ich bis zur endgültigen Entscheidung des Landes zum Thema Fluglatz für jedes kommunale Engagement eintreten. Man darf sich nicht selbst aus der Verantwortung ziehen.
Und ganz besonders gilt das aber für unsere Kulturlandschaft, für die es eine Landesverantwortung und eine kommunale Verantwortung gibt. Der Kreistag ist gestern mit ignoranter Mehrheit seiner Verantwortung nicht nachgekommen.
Aber ich will mich weder zu Tode amüsieren, noch schwarz ärgern. Deswegen werde ich nicht aufgeben, gegen falsche Entscheidungen zu sprechen und zu stimmen.
Beste Grüße, das musste jetzt mal aufgeschrieben werden
Ihre Birgit Klaubert