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Regionales

13:41 Uhr | 09.11.2021

Destille mit Neubeginn

Altenburg – Die Altenburger Destillerie und Liquerfabrik GmbH I.L., die 1996 zum ersten Mal  Insolvenz anmelden musste und 2016 zum zweiten Mal kurz vor dem Aus stand, wird mit dem  Erwerb des Unternehmens durch Rainer Wulff, Andreas Dautert, Lutz Quester und Michael  Tremer vor der Schließung bewahrt. Die neuen Eigentümer, denen Insolvenzverwalter und  Anwalt Kai Dellit am 15. Oktober 2021 offiziell die Schlüssel übergab, haben keine einfache  Aufgabe vor sich. Doch bestehende Verträge mit zahlreichen Lebensmittelketten im In- und  Ausland, eine hochmoderne Produktionsanlage sowie die ungebremste Motivation der  Mitarbeiter und viele Ideen schaffen beste Voraussetzungen, um an frühere Erfolgszeiten  anzuknüpfen und zu alter Stärke zurückzufinden. 

 

Seitdem Michael Schenk, der 2016 die florierende Altenburger Destillerie übernahm, und sie  danach nur noch an den Insolvenzverwalter übergeben konnte, machen sich die Altenburger  immer wieder Sorgen, wie es mit ihrer „Likörbude“, wie das Unternehmen liebevoll genannt  wird, wohl weitergehen wird. In seinen guten Jahren gehört das knapp 80 Jahre alte Unter nehmen zu den größten Spirituosenherstellern Europas, seit 2019 kämpfte Insolvenverwalter  Kai Dellit von der Kanzlei hww Hermann Wienberg Wilhelm um das Überleben eines wichtigen  Arbeitgebers der Region. Seiner Entschlossenheit und Tatkraft ist es zu verdanken, dass die  Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht auch das Aus für den Spirituosenhersteller  bedeutete. Er erkannte das Potenzial des Unternehmens, das mit seiner hochmodernen  Produktionsanlage auf ein Vielfaches der tatsächlich genutzten Kapazität zurückgreifen  könnte. Und sucht Investoren, die das marode Traditionsunternehmen wieder auf Kurs bringen  und damit neben Arbeitsplätzen auch einen Absatzkanal für die örtliche Landwirtschaft  erhalten. Mit Rainer Wulff (54), Andreas Dautert (33), Lutz Quester (63) und Michael Tremer  (55) hat er vier ganz unterschiedliche Persönlichkeiten mit ebenso unterschiedlichen  Hintergründen gefunden, die der Altenburger Destillerie – so soll sie zukünftig heißen, der  Zusatz Liquerfabrik wird entfallen – neues Leben einhauchen werden. So ist Quester der  Vertriebsexperte, wenn es um den deutschen und europäischen Lebensmittel-handel geht, seit  30 Jahren ist er in dieser Branche tätig und wird diese Funktion darum auch bei der Destillerie  innehaben. Wulff ist seit mehr als 32 Jahren selbständig mit dem Vertrieb von Finanzdienst leistungen und Versicherungen und verantwortet in der Destillerie die Bereiche HR,  Strategieplanung und Controlling während Tremer als gelernter Elektromaschinenbauer,  Kaufmann und Produktentwickler, der an mehreren deutschen Unternehmen wie zum Beispiel  der MEDI CINE Akademie beteiligt ist, zukünftig für die Bereiche Marketing sowie Forschung  und Entwicklung verantwortlich zeichnet. Er hat im Laufe seiner Karriere unter anderem die  Naturkosmetikmarke SOLUBIA sowie die naturheilkundlichen Produkte der Marke Vicosan  entwickelt und aufgebaut und wird seine Erfahrungen aus diesem Bereich sicher auch im  Rahmen seiner neuen Funktion einfließen lassen. Dautert ist seit mehr als zehn Jahren als  Teilhaber eines Vertriebs-unternehmens für diverse Handelswaren verantwortlich und  spezialisiert auf den Export, seine Position wird darum die des Qualitätsmanagements und  Exports sein.  

 

Die neue Geschäftsführung der Altenburger Destillerie ist schon in den letzten Monaten nicht  untätig gewesen und hat die Verhandlungen mit alten und neuen Geschäftspartnern  aufgenommen. Das Interesse auf Kundenseite ist groß, man sieht das Engagement und die Kompetenz des neuen Führungs-Quartetts. Dazu kommt, dass die Altenburger Destillerie  schon immer mit höchster Qualität und schmackhaften Rezepturen überzeugen konnte.  Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen, noch ungenutzten  Brennkessel im nächsten Jahr, um endlich auch wieder selbst zu destillieren und dem  Unternehmensnamen alle Ehre zu machen. Ebenso zukunftsträchtig ist der Besitz der raren  Importlizenz für schottischen Bulk-Whiskey, die übernommen, für andere Unternehmen aber  nicht mehr ausgestellt wird. Dieser schottische „Ritterschlag“ zusammen mit den 38.000  Litern schottischen Whiskeys, in typischen Holzfässern gelagert, bedeutet für die Destillerie  auf dem internationalem Whiskeymarkt im Hochpreissegment großes Umsatzpotential.  Mit altbekannten und noch zu entwickelnden Spirituosen setzt sich das Unternehmer-Quartett  ambitionierte Ziele: Innerhalb der nächsten acht Jahre sollen 200 Millionen Euro Jahresum satz erzielt werden, Voraussetzungen dafür sind ein stabiles Exportgeschäft und ein  zielgruppenorientiertes Marketing. Das aktuelle Produktsortiment umfasst über 200 Artikel,  dazu zählen die international eingeführten eigenen Marken der Altenburger Destillerie wie  auch die Eigenmarken, die für den Lebensmittelhandel produziert werden. In der Schublade  liegen weitere 500 firmeneigene Rezepturen, manche davon mehr als 300 Jahre alt. Der  Produktmix, der dieses Ziel unterstützt, ist ein ausgewogener Mix aus Spirituosen in  Massenproduktion und Spirituosen im Luxussegment in limitierter Handabfüllung, ab 2022  sollen auch im Haus gebrannte edle Obstbrände zum Sortiment gehören. Vertrieben werden  Whiskey, Rum, Edelbrände und Spirituosen aus der Massenproduktion im Lebensmitteleinzel handel, über Spezialitäten-Fachgeschäfte, in der Gastronomie und im Ausland.  Mit der Übernahme der „Likörbude“ durch die neuen Investoren können die Altenburger wieder  aufatmen, denn es geht weiter und das mit Volldampf. „Wir sind von Anfang an beeindruckt  gewesen von der Loyalität der Mitarbeiter und auch von deren Kompetenz und Wissen in  Sachen Spirituosen. Begeistert hat uns aber auch die Einbettung des Unternehmens in  regionale Strukturen bei gleichzeitig internationaler Ausrichtung. Es gibt noch viel zu tun, bis  die Destillerie wieder auf Erfolgskurs fährt, aber die Voraussetzungen dafür sind da und wir  freuen uns, gemeinsam mit Altenburg und unserem Team auf spannende und erfolgreiche  Zeiten“, so Michael Tremer.  

 

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