09:52 Uhr | 18.11.2016
Für das 2. Kammerkonzert am Sonntag, 20. November, um 11 Uhr haben Musiker des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera wieder ein ganz besonderes Programm ersonnen. Sie wollen Kammermusik auf außergewöhnliche Weise mit den individuellen Möglichkeiten des Konzertraumes Heizhaus verbinden. Während vor ziemlich genau einem Jahr im Heizhaus ein Kammerkonzert in kompletter Dunkelheit aufgeführt wurde, um den Hörsinn zu schärfen, werden in diesem Jahr die Möglichkeiten des Raumes für besondere Lichtstimmungen genutzt, um die Wirkung der Musik zu unterstützen.
Das Werk kaum eines Komponist ist wohl besser dafür geeignet, als das des Franzosen Olivier Messiaen (1908-1992). Denn der Künstler selbst war Synästhetiker, er sah also verschiedene Farben, wenn er bestimmte Klänge hörte. Aber auch andere Aspekte in Messiaens Biographie und Musik sind höchst interessant und machen die Aufführung seiner Kompositionen zu einem lohnenswerten Ereignis. Insbesondere die Schilderungen zur Entstehung und Uraufführung des Quartetts für das Ende der Zeit sind äußerst spannend, und auch das Werk selbst überzeugt durch seinen substanziellen Gehalt. Das Quartett gilt als das kammermusikalische Hauptwerk von Messiaen. Der Titel sowie der Inhalt des Stückes sind durch eine Passage aus dem 10. Kapitel der Johannes-Offenbarung angeregt, aber auch die Hintergründe der Entstehung beeinflussten das Werk stark. Denn zu dieser Zeit war Messiaen als Sanitäter nach der Besetzung Frankreichs im Mai 1940 in ein Lager bei Görlitz deportiert, wo er bis zum Waffenstillstand ein Jahr lang in grausamer Gefangenschaft lebte. Dennoch wurde ihm Notenpapier zur Verfügung gestellt, so dass er für sich und drei Mitgefangene das Quartett schreiben konnte. Am 15. Januar 1941 wurde die mehrsätzige Suite schließlich vor 5000 Häftlingen uraufgeführt.
Neben seiner intensiven Versenkung in die katholischen Glaubensmysterien war das Interesse Messiaens weit gestreut, so besaß er ebenfalls eine große Leidenschaft für Vögel und ihren Gesang. Um seinen ornithologischen Bemühungen ein klingendes Denkmal zu setzen, verewigte Messiaen seine gesammelten Vogelgesänge u. a. in dem Flötenstück Die schwarze Amsel. Die Komposition entstand für einen Wettbewerb am Pariser Consveratoire und ist vom Lied der Amsel inspiriert. Messiaen selbst beschrieb die Faszination, die vom Gesang der Vögel auf ihn ausging: „Ihre melodischen Wendungen, vor allem die der Amseln, übertreffen an Phantasie die menschliche Vorstellungskraft“. Messiaen ist einer der bedeutendsten und charismatischsten Komponisten des letzten Jahrhunderts und wird dennoch hierzulande kaum aufgeführt, wohl weil seine Werke an die Ausführenden sehr hohe Anforderungen stellen. Eine seltene Gelegenheit also, den Komponisten Messiaen und seine Musik kennenzulernen!
Komplettiert wird das Konzert durch ein Werk von Olav Kröger, das –ähnlich wie auch bei Messiaen – die Religiosität in den Fokus rückt. Die Komposition Schütz-Meditation „Aspice, Pater“ ist 2014 entstanden und basiert auf der dreiteiligen Motette Cantiones sacrae von Heinrich Schütz. Auch wenn die Form beibehalten wurde, ist die Meditation keine bloße Textausdeutung. Das Stück verfremdet das Original durch die instrumentale Adaption sowie die Hinzufügung von „kommentierenden” Passagen und ist somit eine gelungene Transformation der barocken Musik in unsere Zeit!
Es musizieren Kathrin Osten (Flöte), Uwe Knaust (Klarinette) Markus Dreßler (Violine), Nico Treutler (Violoncello)·und Olav Kröger (Klavier).
Nach dem Theater Magdeburg brachte Theater&Philharmonie Thüringen Lutz Seilers preisgekrönten Roman „Kruso“ im November 2015 in der Fassung von Petra Paschinger als Uraufführung auf die Bühne in Gera. Petra Paschinger nimmt die Poesie der Romanvorlage auf, indem sie ausschließlich Seilers Worte verwendet. Inzwischen legt auch das Schauspiel Leipzig eine Inszenierung vor. Jetzt kommt „Kruso“ nach Altenburg. Premiere ist am Sonntag, 20. November, um 18 Uhr im Großen Haus des Landestheaters.
Zur Geschichte: Edgar Bendler, genannt Ed, sucht 1989 ein Refugium auf Hiddensee. Er heuert als Abwäscher im Ausflugslokal „Zum Klausner“ an. Die stupide Arbeit soll ihn von Erlebnissen ablenken, die ihn erschüttert haben: Seine Freundin ist bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die Mitarbeiter des Klausners haben allesamt eine Vergangenheit, über die niemand sprechen mag. Jeder sucht auf Hiddensee Hoffnung und ein neues Leben. Alexander Krusowitsch, genannt Kruso, schweißt das Team zusammen. Er hat seine Schwester bei einem Fluchtversuch über die Ostsee verloren. Seitdem versuchen er und seine Kollegen, Republikflüchtlinge von ihrem lebensgefährlichen Plan abzuhalten. Sie nehmen die „Schiffbrüchigen“ einige Tage in ihren Kreis auf und führen sie auf den „Weg zur Freiheit“.
Vor der Folie dieser besonderen Zeit zeichnet der mit dem Deutschen Buchpreis 2014 ausgezeichnete Roman „Kruso“ des Geraers Lutz Seiler eine Abenteuergeschichte über eine außergewöhnliche Männerfreundschaft. Poetisch und philosophisch entfaltet sich der Kosmos hart arbeitender Saisonkräfte, die eine Vision haben. Zwischen Spülbecken und Erdreich werden Räume der Begegnung und der Freiheit geschaffen, die den Zuschauer auf eine geheimnisvolle Reise in die ganz eigene Welt der Insel mitnehmen. Zwischen 1961 und 1989 wagten über 5600 DDR-Bürger den Fluchtversuch über die Ostsee. Ein ausgeklügeltes Überwachungsnetz an den Stränden versuchte dies zu verhindern. Die Insel Hiddensee war einerseits eine Oase vieler Intellektueller und Künstler, andererseits streng bewachtes Sperrgebiet.
Regie führte Caro Thum. Schauspieldirektor Bernhard Stengele übernimmt die Rolle des Kruso. In den weiteren Rollen: Manuel Kressin (Ed), Christiane Nothofer (G., Sonja in der Erinnerung, C., Grit, Heike), Bruno Beeke (Rimbaud, Rebhuhn, Russ. Soldat, Esskaa 2), Ulrich Milde (Krombach, Rommstedt, Russ. General), Manuel Struffolino (Cavallo, Transportpolizist, Nachbar, Vosskamp, Soldat 1, Esskaa 1), Thorsten Dara (René, Der gute Soldat, Esskaa 3)
Marianne Hollenstein zeichnet für die Ausstattung verantwortlich und Heinrich Diemer für die Musik.
Anschließend ist das Publikum herzlich auf der Premierenfeier im Rangfoyer willkommen!
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